Silvretta, Montafon, Rätikon
Tag 1-3: Ischgl - Heidelberger Hütte - Kronenjoch - Grenzeckkopf - Jamtal
Irgendwann am Nachmittag des 02. Augusts kommen wir in Ischgl an. Wir, das sind mein Bruder Tilo, Peter, mit dem ich meine ersten Touren gemacht habe und Robert, der seit dieser Tour "die Katze" genannt wird (warum? Später...).
Wir sind mit Roberts altem Kadett angereist - den hat er heute noch, edles Stück. Robert gibt unverkennbar den Fußballer, während Peter mit Jeans losläuft, ich als alter OEF Wert auf stilvolles Equipment lege und Tilo irgendwo dazwischen rangiert. Naja - alle schmeißen sich in Schale, packen die Rucksäcke auf und los geht's. Ein Stündchen weg vom Ort und dann stellen wir auch schon die Zelte auf. Es ist abends und wir haben's nicht eilig.
Der Weg führt das Fimbertal hinauf. Zumindest in der Karte des Rother Führer heißt das so - in den Schweizer Karten läuft das unter Fimbatal. Auf Schweizer Seite heißt das dann Val Fenga.
Meine Dias stellen mich hier vor ein Rätsel: In Anbetracht der Reihenfolge müssen wir am nächsten Morgen noch vor Sonnenaufgang die Zelte abgebaut haben und aufgebrochen sein. Allerdings ist es physikalisch vollkommen unmöglich, Peter und Robert zum Aufstehen zu bewegen, bevor die Sonne auf's Zelt scheint. Seltsam, seltsam...
Jedenfalls verziehen sich die Wolken, die anfangs noch den Himmel verdunkeln, recht bald und es verspricht ein schöner, sonniger Tag zu werden. Wir kommen gerade mal bis zur Heidelberger Hütte, wo wir die Nacht verbringen. Anscheinend haben wir's eher gemütlich angehen lassen.
Am nächsten Morgen wird es schon etwas schwieriger mit dem zeitigen Abmarsch - Die Betten auf der Hütte lassen unsere Katze nicht los. Ach ja, die Katze. Eigentlich wäre Siebenschläfer oder Faultier wohl ein passenderer Name. Aber Robert hat zwar zugegeben, dass er gern schläft, hat aber gleichzeitig darauf bestanden, dass er, wie eben eine Katze, sofort da und hellwach ist, wenn's denn nötig ist.
Irgendwann kriegen wir die Katze dann aber doch noch aus dem Bett und es geht wieder weiter...

Die Kolonne zieht das Fimbatal hinauf
...weiter das Fimbertal hinauf, das jetzt (die Heidelberger Hütte liegt bereits in der Schweiz) Val Fenga heißt. Am Talschluss wenden wir uns nach rechts in Richtung Kronenjoch (2.974m) und Grenzeckkopf (auch Piz Faschalba, 3.047m). Kurz unterhalb des Kronenjochs lädt ein glasklarer Bergsee zum erfrischenden Bade. Allerdings gibt es nur ein Badebild, was impliziert, dass hier nur einer hart genug für 4° "warmes" Wasser ist ;o)

4° (geschätzt)
Die Landschaft wird jetzt deutlich karger und dramatischer.

Am Kronenjoch
Irgendwo in der Val Fenga klingelt dann Peters Handy. Keine Ahnung, ob da generell der Empfang nicht so gut ist oder ob die 1998 einfach noch nicht so weit waren - jedenfalls nimmt Peter das Gespräch an und hört gerade noch, wie Kathrin (seine Frau) sagt: "Gott sei Dank, dass ich Dich erreiche..." bevor die Verbindung weg ist.
Da fragt man sich dann natürlich, was gefolgt wäre:
"...ein Wahnsinniger will gerade die Tür aufbrechen...", "...die Wohnung ist abgebrannt...", "...die Polizei sucht Dich..." ???
Sogar Peter, der normalerweise so cool ist, dass er im Sommer Winterreifen auf seine Autos ziehen muss, wird jetzt zusehends nervöser und testet alle 50 Meter den Empfang. Als er dann endlich durchkommt, stellt sich heraus, dass da lediglich ein Interessent für eines seiner vierrädrigen Schnäppchen angerufen hat (Peter betreibt einen schwunghaften Nebenerwerbshandel mit gebrauchten PKWs).
Vom Kronenjoch machen wir einen Abstecher auf den Grenzeckkopf (3.047m), der auch Piz Faschalba heißt. Traumhafte Blicke belohnen uns für den Anstieg.
  
Ausblicke vom Grenzeckkopf
Dann geht hinunter zur Jamtalhütte (unterbrochen von einer Rast und einem kleinen Nickerchen) und dahinter noch ein paar hundert Meter aufwärts in Richtung Gelschnerscharte, bis wir einen geeigneten Zeltplatz finden.
Weiter mit viel Wetter, Kaiserschmarrn, einem traumhaften Zeltplatz und einem bewegenden Abschied... |