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Bric Ghinivert

Morgenstimmung am Lai Alb
 Morgenstimmung am Lai Alb

Lai Alb
 Lai Alb
Vadret da Sarsura
 Vadret da Sarsura


Was auch immer das genau ist, wir mögen es nicht
 Was auch immer das genau ist, wir mögen es nicht

Spalte am Vadret da Sarsura
 Spalte am Vadret da Sarsura

Gämse an der Fuorcla Sarsura
 Gämse an der Fuorcla Sarsura

Blick über den Vadret da Grialetsch zur Chamanna da Grialetsch (Pfeil)
 Blick über den Vadret da Grialetsch zur Chamanna da Grialetsch (Pfeil)

Vadret da Grialetsch
 Vadret da Grialetsch

Abstieg von der Fuorcla Sarsura
 Abstieg von der Fuorcla Sarsura

Im Nebel zur Chamanna da Grialetsch
 Im Nebel zur Chamanna da Grialetsch

Zernez - Bergün
Juli 2003: Tourenbeschreibung
Tag 4: Lai Alb - Fuorcla Sarsura - Chamanna da Grialetsch - Oberer Schönbühl

Tag 4: Fuorcla Sarsura - Chamanna da Grialetsch
Tag 4: Fuorcla Sarsura - Chamanna da Grialetsch

Nach dem Gewitter sind die Wolken erst mal weniger geworden. Die Sonne scheint morgens in unser Zelt und wir stehen zeitig auf und machen uns auf den Weg.

Vadret da Sarsura und Fuorcla Sarsura
Vadret da Sarsura und Fuorcla Sarsura

Zunächst geht es zum Vadret da Sarsura. Der Gletscher ist stark ausgeapert, Spalten sind gut zu erkennen und so nehmen wir zunächst den bequemen Weg über den Gletscher statt uns über das Geröll des angrenzenden Hanges zu kämpfen. Wieder stoßen wir auf Überbleibsel des Schweizer Militärs. Ein Riesentrum, das ein ziemlich fortschrittliches Mittel zum Töten vieler Menschen zu sein scheint. Ein befremdliches Gefühl, in dieser abgelegenen Bergwelt auf solch absurden "Zivilisationsmüll" zu stoßen.

Über den Vadret da Sarsura
Über den Vadret da Sarsura

Der Gletscher wird zunehmend steiler und da seine Oberfläche oft nur aus blankem und ziemlich glattem Eis besteht, müssen wir für das letzte Stück zur Fuorcla Sarsura doch noch auf das benachbarte Geröllfeld ausweichen.

An der Fuorcla Sarsura (2.932 m) wartet schon eine Gämse auf uns. Wir genießen den Blick zurück nach Osten über Vadret da Sarsura, Piz d'Urezza und die Berge jenseits des Inntals und voraus in Richtung Westen über Vadret da Grialetsch zur Chamanna da Grialetsch. Noch ist der Himmel überwiegend blau aber hinter der Chamanna da Grialetsch schiebt es schon bedrohlich die Wolken aus dem Tal nach oben.

Blick von der Fuorcla Sarsura zurück nach Osten
Blick von der Fuorcla Sarsura zurück nach Osten

Der (die, das?) Vadret da Grialetsch ist mit zahlreichen Spalten durchsetzt, die alle quer zu unserem Weg verlaufen. Also ab durch's Geröll. Das ist leider so grob, dass wir nicht bequem abrutschen können, sondern uns mühsam mit dem schweren Gepäck nach unten quälen müssen.

Am Fuß des Gletschers ist dann unter dem Geröll eine dicke Schicht Matsch, die langsam unter mir wegrutscht. Ich setze mich unglücklich auf meinen Teleskop-Wanderstock (hochwertiges Markenprodukt) der prompt wegknickt. Kaputt. Mir steht eine mehrtägige Wanderung durch steiles und teils unwegsames Gelände mit nur einem Stock bevor. Toll.

Achtung: Anekdote
Jahre später erfahre ich, dass die Vorführmodelle, von denen mir ein Händler ein Paar zum Sonderpreis verkauft hat, normalerweise aus minderwertigem (billigen) Material sind. Zum Rumlaufen im Laden reicht das, unter Praxisbedingungen oft nicht. Damit war klar, warum mir die Stöcke zwei oder dreimal gebrochen sind.

Den Händler habe ich danach aufgrund mangelnden Vertrauens in seine Kompetenz (war sicher keine Absicht, dass er mir die Teile verkauft hat) von meiner Liste gestrichen. Ich habe bisher immer Glück gehabt, wenn mir sowas passiert ist, aber ich habe keine Lust, dass ich irgendwann mal einen schwereren Unfall aufgrund der Inkompetenz eines Verkäufers habe. Schließlich kaufe ich im Laden, um eine kompetente Beratung zu kriegen. Ansonsten kann ich den ganzen Krempel auch im Internet bestellen und den einen oder anderen Euro sparen.

Im Großraum Nürnberg lautet meine Empfehlung daher ganz klar Sport Fietzophren: Dort bin ich auch über die mangelhafte Qualität meiner Vorführmodelle aufgeklärt worden. Ralph, der den Laden schmeißt, verkörpert geballte Outdoor-Kompetenz pur und hat mein absolutes Vertrauen. Der Laden ist nicht groß und hat auch kein gigantisches Sortiment, was die aber da haben ist eine feine Vorauswahl, die normalerweise höchsten Ansprüchen genügt. Und wenn man mal was will, was die nicht da haben, dann wird's umgehend bestellt. Außerdem sind die Jungs einfach furchtbar nett ;o)

Mittlerweile haben die Wolken die Hütte erreicht und wir können uns noch mal orientieren, bevor der Weiterweg komplett im Nebel verschwindet.

Der Nebel kommt näher
Der Nebel kommt näher

Bis zur Chamanna da Grialetsch zieht sich der Weg ziemlich, dafür stoßen wir ungefähr auf halber Strecke auf einen richtigen Weg. Gute zwei Stunden brauchen wir, um die Steinwüste am Fuß des Vadret da Grialetsch zu queren. An der Hütte gibt es etwas zu essen und zu trinken, dann brechen wir wieder auf. Zu viele Menschen - sind wir nicht mehr gewohnt.

Wir gehen im dichten Nebel vorbei am Furggasee hinunter zum unteren Schönbühl. Hier queren wir den Talgrund und kürzen so fast 2 km Weg ab. Und bei der Abkürzung hab ich mal wieder unverschämtes Glück: Wir stoßen auf ein Lager ausrangierter Skistöcke, was ich so noch nie und bisher auch nie wieder irgendwo gesehen habe. Vermutlich hat der Bauer die hier gelagert, um die für seinen Elektrozaun zu nutzen. Ich finde einen, der von der Größe her zu meinem übriggebliebenen Teleskopstecken passt. Ich habe wieder 2 Stöcke. Jippieh!

Am nächsten Tag findet Gaby beim Aufstieg zum Hoch Ducan gleich noch mal ein paar Tourenstöcke. Allerdings sind deren Teller zu groß und unhandlich und sie sind auch etwas zu lang. Wir nehmen sie trotzdem mit, schließlich muss das Zeug ja da nicht in der Landschaft rumliegen.

Knapp 200 m steigen wir noch auf zum oberen Schönbühl, dann reicht es uns für heute. Wir stehen immer noch im dichten Nebel und es nieselt leicht und so kriechen wir zeitig in das feuchte Zelt. In der Nacht steigen die Wolken höher und so haben wir am nächsten Morgen noch einen schönen Blick in die Dischma - komischer Name für das Tal, das nach Davos hinunter führt - bevor es weitergeht.

Zeltplatz am oberen Schönbühl
Zeltplatz am oberen Schönbühl

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