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Bric Ghinivert

Übersichtskarte
 Übersichtskarte

Anstieg über die Gran Costa
Anstieg

Eine verlassene Mine
Eine verlassene Mine

Unser See
Unser See

Der zweite Zeltplatz auf unserer Tour
Der zweite Zeltplatz auf unserer Tour

Balziglia - Bric Ghinivert
September 2012
Tag 2 und 3

Der nächste Tag beginnt nass. Wir sind noch recht entspannt und sitzen bzw. liegen den Regen aus. Erst gegen Mittag klart es soweit auf, dass wir uns aus dem Zelt wagen. Allerdings ist es schon zu spät, um noch weiter zu gehen. Bis zum nächsten möglichen Zeltplatz geht es erst 300 Meter bergab und dann fast 1000 Meter aufwärts. Das ist uns mit unserem Gepäck zu viel für einen Nachmittag. Also erkunden wir nur den Weiterweg für den nächsten Tag und genießen dann das immer schöner werdende Wetter.

Tag 3. Endlich schönes Wetter. Bei strahlendem Sonnenschein brechen wir auf. Schnell wird uns warm. Auf halber Höhe machen wir an einer alten Almruine eine ausgedehnte Mittagsrast. Es geht steil bergauf, der Weg ist nur zu erahnen. Prompt verlieren wir ihn weiter oben und kämpfen uns durchs Gelände. Das ist auf unserer Seite des Passes nicht weiter tragisch. Es ist zwar steil, aber grasig und gut gehbar. Erst am Übergang stehen wir vor einem Problem: Wir haben den richtigen Weg verpasst und stehen jetzt nördlich von Punkt 2815 statt südwestlich.

Der Abstieg sieht schlimmer aus als er istDer Abstieg sieht heikel aus. Wir müssen auf allen Vieren unter einem Vorsprung durch, was mit 20 Kilo auf dem Rücken nicht ganz ohne ist. Dazu kommt noch, dass wir den Weiterweg nicht richtig einsehen können und was wir sehen, sieht steil und rutschig aus. Aber wir haben keine wirkliche Alternative. Um zum richtigen Übergang zu kommen, müssten wir durch steiles, ausgesetztes und unwegsames Gelände, und vor allem wieder ziemlich weit runter, um dann mühsam wieder aufzusteigen.

Wir versuchen es also mit dem Abstieg. Vorsichtig krabbel ich voraus und versuche dann soweit wie möglich Gaby bei der Krabbelstelle zu helfen. Es klappt. Dann entpuppt sich der Weg als zwar steil und rutschig, aber nicht wirklich ausgesetzt. Und nach der nächsten Biegung geht es über ein Geröllfeld zwar mühsam aber ungefährlich weiter. Wir haben es geschafft.

Der Weg führt an einer alten Mine vorbei, wo wir auch wieder auf den markierten Originalweg treffen. Keine Ahnung, wo wir den verloren haben.

Wir sind auf einer hügeligen Hochebene mit etlichen kleinen Seen und machen uns auf die Suche nach dem perfekten Zeltplatz: ebener und weicher Untergrund, Wasser in unmittelbarer Reichweite und bester Blick. So ganz klappt's nicht, aber wir sind doch ganz zufrieden. Der Rest des Tages ist Genuss pur. Es ist zwar nicht sehr warm, aber die Sonne scheint, Unmengen von Grashüpfern zirpen vor sich hin, wir sind allein mit uns und den Bergen und haben den Bric Ghinivert mit seinen 3037 Metern im Blick. So soll es sein.

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Fotos
Alle Bilder sind mit unserer Canon EOS 50D und dem Canon 18-200 Objektiv gemacht.

Karten & Führer
Seit ein paar Jahren gibt es auch für das Piemont Wanderkarten im Maßstab 1:25.000 vom Istituto Geografico Centrale. Hier haben wir die Nr. 105, Sestriere, Claviere, Sansicario, Prali verwendet.

Der Führer "Grande Traversata delle Alpi, Teil 2: Der Süden" von Werner Bätzing beschreibt Gegend, Geschichte, den Ort Balziglia sowie einen kleinen Teil unserer Tour.