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Bric Ghinivert

Übersichtskarte
 Übersichtskarte

Montespluga
 Montespluga - endlich wieder in Italien

Balziglia
 Balziglia

Der erste Zeltplatz
 Der erste Zeltplatz

Balziglia - Bric Ghinivert
September 2012
Anreise, Tag 1

Sommer 2011 bis Sommer 2012 waren Gaby und ich ein Jahr in den USA, in Boston. Und nachdem es 2010 irgendwie auch nicht mit einer großen Wanderung geklappt hatte, war die Tessin-Durchquerung 2009 unsere letzte große Tour. Dazu hat Gaby auch noch mit einer überaus schmerzhaften Fersensporn-Entzündung zu kämpfen und so sind wir recht unsicher, ob wir eine mehrtägige Tour mit allem drum & dran schaffen.

Nichtsdestotrotz: Nach den outdoormäßig extrem enttäuschenden USA sind wir massiv auf Entzug und sehnen uns nach Hochgebirge, wild-schönen Zeltplätzen und Einsamkeit. Auf der Anreise ins Piemont müssen wir fast vor Glück weinen, als wir in Montespluga unterhalb des Splügen-Passes erstmals seit mehr als zwei Jahren wieder im Angesicht schneebedeckter Berge im Freien einen Espresso und ein Panino zu uns nehmen (naja gut, ich bin den Tränen nah - Gaby weint nicht so leicht ;o) Wir sind wieder in Italien und alles ist richtig.

Wir kommen an dem Tag noch bis Cantalupa in der Nähe von Pinerolo. Der Locande d'Italia Führer aus der Slow Food Edition empfiehlt hier die Locande della Maison Verte mit dem angeschlossenen B&B Il Furtin. Nachdem es in Strömen regnet und die Wettervorhersage auch für den nächsten Tag keine Besserung verspricht, quartieren wir uns für zwei Nächte im Il Furtin ein (die Locanda ist ausgebucht). Wieder mal haben wir riesiges Glück: Wir sind die einzigen Gäste im Furtin, einem todschick renovierten Bauernhaus mit traumhaftem Blick über die Poebene und die östlichen Ausläufer der Westalpen.

Zwei Mal essen wir in der Locanda zu Abend, dazwischen erledigen wir die Proviantkäufe in Pinerolo im Supermarkt. Nach einem Jahr mit Chicken Fried Steak und Buffalo Wings sind wir zurück im kulinarischen Paradies Italien. Den Rest des Tages vertrödeln wir. Wir lesen und genießen den herrlichen Ausblick von unserer Terrasse.

Am nächsten Morgen fahren wir weiter nach Balziglia (auch Balsiglia geschrieben). Der Himmel ist grau, es nieselt und ist ungemütlich. Wir erkunden erst mal den Posto Tappa in Balziglia. Die Tür steht offen und so treten wir ein. Eine ordentliche Unterkunft, sauber und aufgeräumt. Aber auch dunkel und kalt und nicht wirklich einladend in Anbetracht den nasskalten Wetters. Wir sind wieder einmal froh, dass wir mit unserem Zelt unabhängig sind.

Inzwischen hat es aufgehört zu regnen und wir packen unsere Rucksäcke fertig. Dann geht es los - und gleich richtig: Steil bergauf schlängelt sich die unbefestigte Fahrstraße von Balziglia in die Berge. Schnell kommen wir ins Schnaufen und Schwitzen. Entlang des Wegs erzählen Hinweistafeln von der Geschichte der Waldenser, die hier in einer Nacht und Nebel Aktion im Winter über die Berge vor ihren Verfolgern geflohen sind.

Knapp 1000 Meter steigen wir auf, vorbei an Berg. del Ghinivert, einer noch bewirtschafteten Alpe, für die diese Saison allerdings schon vorbei ist. Im mittlerweile wieder stärkeren Regen stapfen wir auf der Suche nach einem ebenen Zeltplatz durch den Schlamm der Alpe. Es ist ein wenig trostlos. Schließlich landen wir ein gutes Stück oberhalb am Hang. Schnell ist das Zelt aufgestellt und der Tag offiziell beendet.

Weiter mit Tag 2...


Fotos
Alle Bilder sind mit unserer Canon EOS 50D und dem Canon 18-200 Objektiv gemacht.

Karten & Führer
Seit ein paar Jahren gibt es auch für das Piemont Wanderkarten im Maßstab 1:25.000 vom Istituto Geografico Centrale. Hier haben wir die Nr. 105, Sestriere, Claviere, Sansicario, Prali verwendet.

Der Führer "Grande Traversata delle Alpi, Teil 2: Der Süden" von Werner Bätzing beschreibt Gegend, Geschichte, den Ort Balziglia sowie einen kleinen Teil unserer Tour.