Neuschnee im August zurück
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Lago Laux Südtour
Routenskizze mit Übernachtungsplätzen

Vor dem Unwetter
Noch ist schönes Wetter
Notunterschlupf
Notunterschlupf
Wettersturz
Wettersturz
Zeltplatz, verhagelt
Zeltplatz, verhagelt
Blick zurück
Blick zurück

Laux - Südtour

Lago LauxAugust 2000 bin ich zum ersten Mal im Sommer und zum ersten Mal mit Gaby im Piemont. Nach unserer Besteigung des Rocciamelone fahren wir weiter über Cesana Torinese und Sestriere ins Valle del Chisone und gönnen wir uns erst mal eine Nacht im Hotel Lago Laux. Eigentlich wollte ich im Posto Tappa in Usseaux übernachten, da hatte ich wunderbare Erinnerungen an meine erste Wanderung im Piemont. Aber da gab's nur Lager - das einzige Doppelzimmer war komplett ohne Fenster - und so beschlossen wir, uns das Hotel auf der anderen Seite des Tals anzusehen. Und wir haben es nicht bereut: traumhafte Lage, wunderschöne Zimmer und fantastisches Essen.

Tag 1
Gelber FingerhutAm nächsten Morgen brechen wir nach einem üppigen und leckeren Frühstück auf. Wir folgen der GTA. Der Weg führt zunächst durch den alten Ort Laux. Die meisten Häuser sind erstaunlich gut in Schuss aber alles wirkt leer und verlassen. Scheinbar dient der Ort nur noch als Wochenenddomizil, Sommerfrische und Wintersportzentrum (man ist mit dem Auto in ein paar Minuten in Sestriere, einem furchtbaren Retorten-Skiparadies).

Walderdbeeren sattNach Laux geht es durch Fichtenwälder aufwärts. Nach einer halben Stunde ist der ganze Waldboden mit Walderdbeeren übersät. In Ermangelung eines Eimerchens wird kurzerhand eine Wasserflasche zum Erdbeer-Transportgefäß umfunktioniert. In kurzer Zeit haben wir die Literflache zu einem guten Drittel gefüllt - es sind Unmengen von Erdbeeren hier.

Bald erreichen wir die Baumgrenze und kommen an eine Wiese, auf der unzählige Edelweiß blühen. Hab ich so noch nie und danach auch nie wieder gesehen. Das Wetter wird immer trüber und dann setzt ein leichter Graupel ein. Wir flüchten uns in das alte Militärgebäude, das als Notunterschlupf bei den Lagi dell Albergian eingezeichnet ist. Sieht aus wie eine alte Kaserne und scheint auch von Schafen und Kühen gerne genutzt zu werden - es ist nicht einfach, ein halbwegs sauberes Plätzchen zu finden. Mittlerweile hat draußen heftiger Hagel eingesetzt und in kürzester Zeit wird es eiskalt. Ein richtiger Wettersturz. Binnen kurzem sind die Gipfel ringsum weiß überzuckert und auf den Wiesen liegt dick der Hagel.

Neuschnee im August

Nachdem das Schlimmste vorbei ist, suchen wir uns einen Platz für unser Zelt und machen Schluss für heute. So duster und kalt wie das ist, haben wir keine Lust, weiter zu gehen, vor allem, da wir nicht wissen, wie sich das Wetter weiter entwickelt. Wir essen die kalten Erdbeeren und schauen dann zu, dass wir etwas warmes in den Bauch bekommen.

Tag 2
Am nächsten Morgen ist es immer noch grau und düster. Wir beschließen abzusteigen. Das nasse Zelt wird eingepackt und dann geht's auf der Diretissima zurück nach Lago Laux, wo wir uns noch mal für eine Nacht einmieten. Am Nachmittag bessert sich das Wetter und wir trocknen unsere nassen Klamotten und faulenzen etwas am See vor dem Hotel. Noch eine Nacht im Hotel (und ein üppiges Abendessen) und wir sind fit für die nächste Tour...

Karte
"Valli di Susa, Chisone e Germanasca, Carta Dei Sentieri E Dei Rifugi 1", Istituto Geografico Centrale, 1:50.000
Grottenschlechte Karte. Eigentlich sollte eine Karte für Touren im Hochgebirge einen Maßstab von 1:25.000 haben. Außerdem sind die Wege oft falsch eingezeichnet. Allein - es gibt keine Alternative.

Führer
Damals: "Grande Traversata delle Alpi, Teil 1: Der Norden", Werner Bätzing, Verlag der Weitwanderer, Oldenburg, 1994
Noch sehr "basic". Ein ganz schmales Bändchen für die Westentasche völlig ohne Bilder mit ein paar rudementären Kartenskizzen im Anhang. Nichtdestotrotz geballt voll mit wertvollen Tipps und interessanten Hintergrundinformationen. Man merkt auf jeder Seite das Engagement und die Kompetenz von Werner Bätzing.

Heute: "Grande Traversata delle Alpi, Teil 1: Der Norden", Werner Bätzing, Rotpunktverlag, Zürich, 2006
Die mittlerweile 5. Auflage. Ich besitze sie (noch) nicht, denke aber, dass die Informationen nach wie vor drin sind, aktualisiert und ergänzt um ein paar schöne Bilder. Halt nicht mehr ganz so handlich ;o)