Silvretta 2009 - Spaß im Schnee

Anfang September 2009 schaffen es Tilo und ich nach Jahren mal wieder gemeinsam in die Berge. Wir haben von Donnerstag bis Sonntag Zeit und so lohnt sich die längere Anfahrt in die Schweiz. Über Klosters und den Flüelapass kommen wir nach Röven, wo wir das Auto abstellen. Natürlich hat sich die Fahrt dann doch wieder etwas gezogen (nicht zuletzt aufgrund des überwältigenden Schokoladenangebots im Schweizer Coop) und so ist es fast 13:00 Uhr bis wir trotz Aufbruch um 6:00 Morgens endlich loslaufen können.

Tag 1
Gleich am Anfang geht's ordentlich bergauf. Glücklicherweise ist es recht frisch, so dass wir nicht allzusehr ins Schwitzen kommen. Nachdem wir auf gut 1800 m Höhe gestartet sind, erreichen wir recht schnell die Baumgrenze und kommen bald in den Genuss beeindruckender Fernblicke. Die Landschaft wird zu einer Art Wacholderheide mit einzelnen, von Wind und Wetter verwegen geformten Lärchen.

Wanderer treffen wir keine, aber schon nach 50 Metern begegnet uns der erste Jäger: Ein wettergegerbter Schweizer, der die 60 schon deutlich hinter sich gelassen haben dürfte. Er grüßt recht verhalten, als er uns mit Flinte unter dem Arm entgegenkommt. In der nächsten Stunde sehen wir noch mindestens 6 weitere Waidmänner. Macht mich etwas nervös: Immer wieder liest und hört man, dass vor allem die Jäger uns Wildzeltern nicht gerade freundlich gegenüberstehen und ich habe keine Ahnung, wie da jetzt wieder hier in Graubünden die genaue Gesetzeslage ist...

Über der Baumgrenze

Bei der ersten Rast packt Tilo ein kleines, rosafarbenes, gehäkeltes Schweinchen aus und fängt an, mit seinem iPhone Fotos von dem Schwein in der Landschaft zu machen. Braucht er für sein aktuelles Twitter-Social-Networking-Projekt. Da geht's um rosa Häkelschweine auf Reisen, ähnlich wie der Gartenzwerg von Amelies Vater. Überhaupt - iPhone - is ja schon irgendwie ganz witzig, aber ich bin trotzdem erleichtert als der Akku von dem Teil nach geschätzten 20 Minuten Gesamteinsatz aufgibt ;o)

Ansonsten ist die Rast vor allem unter kulinarischen Aspekten sehr erfreulich - leckere Wurst von Gourmetmetzger Wolf aus Nürnberg und feiner Schweizer Käse mit köstlichem Schweizer Bio-Brot (da hat uns sogar die ältere Dame, die im Coop hinter uns an der Kasse stand, zu unserer guten Wahl gratuliert) und dann noch etwas Lindt Schokolade zum Nachtisch - so wird auch die härteste Wanderung zur Genusstour.

Das Wetter ist recht durchwachsen und schon während der Rast fallen ein paar Regentropfen, so dass wir uns erst mal regendicht verpacken, als es weitergeht. Glücklicherweise hält das Wetter aber und von ein paar beeindruckenden Wolken und vereinzelten Tropfen abgesehen, bleibt es trocken.

Piz Linard 3410,3m - schweizerisch präzise vermessen

Wir halten uns erst Richtung Osten um dann am Hang nach Nordwesten zu wenden und schließlich querfeldein über die Ils Saleps oben in der Val Sagliains zum Punkt 2435 zu gelangen. Hier ist ein netter Bach und nachdem es mittlerweile kurz vor 6 ist, stellen wir das Zelt auf und beenden die erste Tagesetappe. Nachts scheint immer wieder der Vollmond durch die Wolken - ich mache mindestens 50 Bilder mit meiner neuen Kamera, kann einfach nicht aufhören, auch wenn's eiskalt ist.

Weiter mit Tag 2

Karten

• "Landeskarte der Schweiz ", swisstopo, 1:25.000:
  1218 - Zernez / 1198 - Silvretta
  
  Einfach nur die besten Karten der Welt. Es ist immer wieder faszinierend, mit Schweizer Landeskarten zu laufen. Absulot zuverlässig, unglaublich präzise und detailliert bis zum "geht nicht mehr".

Führer

• "Bündner Alpen 8 - Silvretta - Samnaun ", SAC Clubführer, Dr. Bernhard Condrau.
  
  Entspricht qualitativ absoult den Karten. Mit dem Führer und den Karten (und vielleicht etwas Erfahrung) ist auch die Orientierung in weglosem Gelände ohne Probleme machbar.

Sonstige Literatur

• Kosmos Naturführer "Blumen der Alpen", Aichele, Schwegler, 2., völlig neue Auflage, Stuttgart: Frankh, 1987. Handliches Bestimmungs-Büchlein, das einen gut organisierten Überblick über die meisten Alpenblumen gibt.