Val Poschiavo - Grenzwandern zwischen Schweiz und Italien
August 2003 - Tourenbeschreibung
Tag 3 und 4: Plan Grand - Lago Guinzana - Alpe Guinzana - Malghera - Lago di Malghera
Die letzten Tage waren ziemlich anstrengend und so genießen wir erst einmal das Wetter, die Ruhe, die Einsamkeit und unser kleines Tal. Zwischendrin kommt Spannung auf, als ein Adler ein laut quiekendes Murmel davonschleppt.

Von Plan Grand zum Lago Guinzana
An Nachmittag packen wir dann zusammen und steigen erst auf zum 200 Meter höher gelegenen Passo Guinzana und dann ab zum Lago Guinzana. Und schon sind wir wieder in Italien. Ein bisschen fühlen wir uns wie Schmuggler in längst vergangenen Zeiten: Weglos wandern wir auf alten, kaum mehr begangenen Pfaden zwischen Italien und der Schweiz hin und her.

Zeltplatz am Lago Guinzana
Der Weg ist zwar steil, aber kurz und nicht besonders anspruchsvoll - eine kleine Unterbrechung unseres Ruhetags. Nachdem der Tümpel auf dem Plan Grand nicht gerade zum Bade lud, ist der Lago Guinzana da schon eher geeignet. Wir baden und faulenzen den Rest des Tags.

Abendstimmung am Lago Guinzana.
Der nächste Morgen beginnt kühl, feucht und wolkenverhangen. Aber schon bald wärmt die Sonne die Wolken auf und lässt Sie aus den Tälern steigen. Es wird wärmer und die Wolken lösen sich immer mehr auf, bevor sie sich dann am Nachmittag wieder neu bilden und zusammenklumpen. Während unserer ganzen Wanderung ist das Wetter ähnlich. Dabei wird es tagsüber immer wärmer und wir schwitzen ganz ordentlich. Gut, dass wir immer wieder an Seen kommen, wo wir uns erfrischen und waschen können.

Verlassener Weiler
Heute führt uns unser Weg erst mal das Val Guinzana hinunter bis zur Alpe Guinzana auf 1900 Metern.

Vom Lago Guinzana zum Lago di Malghera
Dann geht es weiter über die Baite Grasse di Pedruna nach Malghera, wo wir auf ein leckeres italienisches Mittagessen im Rifugio Malghera hoffen. Nix is - Pustekuchen: geschlossene Gesellschaft. Es wird gegrillt und überall riecht es köstlich nach feinstem italienischen Essen, aber die Wirtsleute sind nicht zu erweichen. Wir kriegen nichts und ziehen mit knurrendem Magen knurrend von dannen und sehen zu, dass wir aus der Grillgutduftzone in die reine Luft der Einsamkeit kommen.
Dort gibt's dann ein karges Mahl mit altem Brot, Wurst und Käse und einem Trockenobstriegel zum Nachtisch. Keine kulinarische Erfüllung, aber wir trösten uns mit dem herrlichen Blick und der Ruhe an unserem Picknickplatz oderhalb des Dorfes. Geschlossene Gesellschaft heißt in Italien normalerweise auch laute Gesellschaft.
Nach der Stärkung packen wir zusammen und steigen auf zum Lagho di Malghera. Ein schöner großer See, der ein beliebter Ausflugsplatz von Malghera aus zu sein scheint: Mit dem Auto bis Malghera, dann noch ein Stündchen auf einem bequemen Weg das Tal hinauf: Das ist sogar für den gemeinen Italiener machbar. Ein paar leere Coladosen und Schokoladenpapierchen belegen die Beliebtheit des Sees.
Auch ein einsames Pärchen hat sich noch nicht von dem wirklich schönen See losreißen können und so machen wir eine kurze Pause und packen dann noch mal zusammen: 100 Meter höher gibt es noch einen etwas kleineren See, abseits des Wegs. Die letzte Anstrengung lohnt sich. Der obere See ist wirklich einsam und bietet einen noch etwas schöneren Blick. Und groß genug für ein Bad ist er allemal. Abends schaut dann noch unerwarteter Besuch durch die Wolken. Hätten wir um diese Jahreszeit hier nicht erwartet.

Der obere Lago di Malghera
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