Silvretta 2009 - Spaß im Schnee
Tag 3
Morgens ist die Welt weiß. Nachdem es die ganze Nacht nicht zu knapp geschneit hat, sehen wir beim ersten Blick aus dem Zelt nur weiß. Erst dann fällt uns auf, dass der Himmel wieder strahlend blau ist. Die Wolken haben sich verzogen udn ein fantastischer Tag kündigt sich an.

Die Welt in weiß
Noch liegt das Zelt im Schatten und es ist empfindlich kalt draußen. Nach einem Inspektionsgang in Unterhose und Adiletten und den ersten Fotos muss ich mich erst mal wieder aufwärmen. Nach dem Frühstück erkunden wir staunend die Umgebung. Das fantastische Licht und die unberührte Winterlandschaft begeistern uns - wir sind im Fotorausch.

Das Zelt in der Sonne

Blick ins Süsser Tal

Beim Abstieg - ideales Polfilterlicht...
Irgendwann packen wir dann zusammen und brechen auf. Durch die Val Torta geht es abwärts zur Alp Fless Dadaint. Es hat bis auf ca. 2200m geschneit aber auch oberhalb davon fängt der Schnee in der warmen Septembersonne bald an zu tauen. Bald ist es wieder grün um uns herum und nur die umliegenden Gipfel sind noch schneebekrönt.

Die Alp Fless Dadaint - die Welt ist wieder grün
Hier unten bei der Alpe sieht's nicht nach Zeltplatz aus - die Kühe sind noch auf der Weide und die Alpe noch bewirtschaftet. Wir machen erst mal eine Mittagsrast und planen, wie's weitergehen soll. Schließlich folgen wir dem kleinen Pfad nach Marangun in östlicher Richtung den Hang hinauf. An dem kleinen Bach verlassen wir den Weg und folgen dem Bach in die Val Gröss.
Nach anderthalb Stunden sind wir da: ein wunderschönes, abgelegenes Hochtal mit kleinen Bächen und unzähligen traumhaften Zeltplätzen. Es dauert fast eine Stunde, bis wir den schönsten ausgewählt haben und das Zelt steht. Der Wind ist zwar eisig, in der Sonne ist es aber auszuhalten und schließlich habe ich einen Valandre dabei ;o)
Ich bin ziemlich platt und freue mich auf einen gemütlichen Nachmittag mit meinem Buch, Tilo will noch auf den Piz Murtera. Er macht sich alleine auf den Weg, kommt allerdings nicht ganz bis zum Gipfel, der Boden wird weiter oben recht rutschig und so kehrt er lieber um.

Das Zelt in der Val Gröss
Später wird es recht kalt. Das Rumliegen ist fast etwas ungemütlich und so erkunde ich lieber das Tal und spiele mit meiner neuen Kamera. Abends sind wir dann recht bald im Zelt - es ist empfindlich kalt. Später messe ich -2°C im Zelt - und da ist es normalerweise immer einige Grade wärmer als draußen.
Tag 4
Am nächsten Morgen müssen wir um 6:00 raus - Tilo will nachmittags noch den Zug nach Hamburg kriegen. Es ist eiskalt, der Bach neben dem Zelt ist gefroren. In dem Eis spiegelt sich das erste Sonnenlicht - eine unglaubliche Farbe.

Morgenlicht auf dem Bach
Die Kälte verhindert, dass wir rumtrödeln - das Zelt steht noch im Schatten und ich will den Reif abklopfen. Dabei übersehe ich, dass 1. nur außen auf dem Zelt Reif ist - innen ist eine richtige Eisschicht von unserem kondensierten Atem und 2. in dem Säckchen, mit dem ich das Zelt abklopfe, noch ein paar Heringe stecken. Prompt schlage ich mir einen ca 20 cm langen Haken in's straff gespannte Außenzelt. Mist. War unsere ganz neue Nusku. Ist jetzt zur Reparatur, mal schauen, ob das noch mal wird...
Dann geht's abwärts. Querfeldein bis zum Talgrund. In Rekordzeit steigen wir 800 Meter ab. Dann schnell umgezogen, die Sachen in's Auto und los geht's. Am Flesspass machen wir dann Halt: Die Sonne scheint auf die Terasse vor dem Hospiz und wir gönnen uns einen Kaffee und einen Apfelstrudel. Ein würdiger Abschluss für eine wunderbare Tour. Nachdem Sonntag ist, haben die Schweizer Coops zu und so müssen wir in Heidiland Schokolade für daheim besorgen. Dann geht's endgültig nach Hause und ich liefere Tilo pünktlich am Bahnhof in Nürnberg ab.
Karten
- "Landeskarte der Schweiz ", swisstopo, 1:25.000:
1218 - Zernez / 1198 - Silvretta
Einfach nur die besten Karten der Welt. Es ist immer wieder faszinierend, mit Schweizer Landeskarten zu laufen. Absulot zuverlässig, unglaublich präzise und detailliert bis zum "geht nicht mehr".
Führer
- "Bündner Alpen 8 - Silvretta - Samnaun ", SAC Clubführer, Dr. Bernhard Condrau.
Entspricht qualitativ absoult den Karten. Mit dem Führer und den Karten (und vielleicht etwas Erfahrung) ist auch die Orientierung in weglosem Gelände ohne Probleme machbar.
Sonstige Literatur
- Kosmos Naturführer "Blumen der Alpen", Aichele, Schwegler, 2., völlig neue Auflage, Stuttgart: Frankh, 1987. Handliches Bestimmungs-Büchlein, das einen gut organisierten Überblick über die meisten Alpenblumen gibt.
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