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Das PiemontDie GTAGaby und ichFaunaFloraFotografieKarten, Literatur, WebseitenSnailing

Touren

Seit 1993 bin ich immer wieder in den piemontesischen Alpen unterwegs.
Hier die Touren im Überblick...

Das Piemont

Wenn ich vom Piemont schreibe, dann meine ich die italienischen Westalpen. Die Po-Ebene mit Turin als Hauptstadt und das südlich daran anschließende Hügelland mit so bekannten Orten wie Asti oder Alba kenne ich nur vom Durchfahren.

Die piemontesischen Alpen sind von einer starken Landflucht geprägt. Je weiter südlich man kommt, desto häufiger stößt man auf völlig verlassene Weiler und Ortschaften oder auf ehemalige Bauerndörfer, die jetzt noch von ein paar alten Leuten ganzjährig bewohnt werden und sonst zu lauter Ferien- und Wochenendhäusern umfunktioniert worden sind. In den Tälern mit einem Übergang nach Frankreich trifft man oft auf Franzosen, die sich hier ein altes Häuschen gekauft und hergerichtet haben. In Tälern ohne Übergang haben häufig Familien, die nach Turin oder in die größeren Orte der Ebene gezogen sind, ihre alten Häuser als Ferienhäuser behalten.

Oft haben diese verlassenen Weiler einen ganz eigenen Reiz und das Wandern durch eine alte Kulturlandschaft, die jetzt wieder immer mehr verwildert, übt eine ganz eigene Faszination aus. Daneben findet sich richtiges Hochgebirge, das seinen Kulminationspunkt im Mon Viso findet, der mit über 3800 m Höhe als einsamer Riese alle anderen Gipfel weit überragt und dessen nach obenBesteigerung einiges an bersteigerischen Fähigkeiten verlangt (die ich nicht habe).

Die GTA

Die GTA ist der Versuch, in den italienischen Westalpen - im Gegensatz zur französischen Seite - überwiegend auf einen sanften Tourismus zu setzen. So gibt es kaum monströse Skizentren (abgesehen von Sestriere im Valle del Chisone und ein paar kleineren, halbherzigen Versuchen) und auch sonst bewegt sich die touristische Erschließung in einem überschaubaren Rahmen.

Die GTA verläuft in einem weiten Bogen vom Lago Maggiore erst nach Westen, dann nach Süden und schließlich, südlich von Cuneo, noch ein Stück nach Osten. Dabei führt sie, oft in parallelen Routen, durch kleine, halb oder ganz verlassene Dörfer und versucht, der Landflucht entgegenzuwirken, indem sie über einen sanften Wandertourismus Verdienstmöglichkeiten für Gastronomie, Einzelhandel und Landwirtschaft schafft. In einzelnen Gebieten scheint das auch zumindest ansatzweise zu funktionieren.

Allerdings ist der Italiener an sich eher etwas lauffaul - mein Eindruck von der GTA ist, dass das in erster Linie eine deutsche Veranstaltung ist. Wenn man hier auf Wanderer trifft, die weiter als eine Stunde vom nächsten Parkplatz entfernt sind oder gar mehrere Tage unterwegs sind, so sind das meistens Deutsche oder ab und an ein Schweizer. Aber immerhin kommen doch einige Italiener zur Sommerfrische in die Berge (August!) und schaffen so die Grundlage für die verbliebene oder auch neu entstandene Ökonomie.

Pfingsten 1993 habe ich meine erste Wanderung im Piemont unternommen. Die Täler in den italienischen Westalpen verlaufen überwiegend von West nach Ost. Die GTA (Grande Traversata delle Alpi) läuft von Süd nach Nord (oder von Nord nach Süd). Das macht es sehr umständlich, der GTA über eine längere Strecke zu folgen, wenn man mit dem Auto angereist ist und zum Ausgangspunkt zurück muss. Hat man dann für die Wanderung nur ein paar Tage Zeit, wird das fast unmöglich.

Ein weiterer Punkt ist, dass die GTA für Wanderungen von Posto Tappa zu Posto Tappa konzipiert ist. Nachdem die meisten Übernachtungsmöglichkeiten im Tal liegen, heißt das fast jeden Tag Aufstieg und Abstieg. Nachdem ich aber lieber im Zelt übernachte, schleppe ich meist 20 bis 25 kg mit mir herum. Da ist so ein Aufstieg schon ganz schön mühsam und man versucht, die einmal gewonnene Höhe wenn möglich über mehrere Tage zu halten. Mehr dazu unten, unter "Snailing".

Von daher hat mir bei meinen Wanderungen die GTA stets nur als Anhaltspunkt bzw. Anregung für die Planung meiner Routen gedient. Wobei ich immer wieder gern nach einer anstrengenden, mehrtägigen Wanderung für ein, zwei Tage in einem netten Posto Tappa einkehre und die hervorragende piemontesische Küche genieße. Meine Empfehlungen auf der Gastro-Seite...

Vielleicht werde ich irgendwann, wenn ich älter und gebrechlicher bin, auch mal ohne Zelt auf der GTA wandern und jede Nacht einen Posto Tappa aufsuchen - ist sicher auch sehr nett, auch wenn man da für meinen Geschmack viel Freiheit einbüßt. Wer heute schon ohne Zelt die GTA wandern will, dem seien die hervorragenden Führer von Werner Bätzing empfohlen. Speziell im Valle Maira und im Valle Stura gibt es auch regionale Initiativen, die eigene Wanderwege eingerichtet haben nach obenund teilweise sogar Gepäcktransport für Wanderer anbieten.

Gaby und ich

Seit August 2000 (nach den Touren mit Henny und Tilo) hat meine Frau Gaby mich auf allen Touren im Piemont (und auf zahlreichen weiteren in Norwegen, der Schweiz, Italien, in Deutschland und in Österreich) begleitet. Es ist etwas ganz fantastisches, ein Partnerin gefunden zu haben, die nach obenmeine Leidenschaft teilt und sogar die Schlepperei auf sich nimmt.

Gastronomie

Nachdem die piemontesischen Alpen touristisch eher im Abseits liegen (siehe GTA) findet sich hier kaum eine auf den Massentourismus zugeschnittene Gastronomie mit Touristenmenü und italienischer Standardkarte oder Bettenburgen im Riministil. Vielmehr überwiegen kleine und meist einfachere Restaurants und Hotels.

Die Posti Tappa der GTA sind meist dergestalt und so gut wie alle, die ich bisher besucht habe, können ohne viel Bedenken aufgesucht werden. In der Regel wird eine typisch piemontesische Küche geboten. Bodenständig und ohne viel Schnickschnack, wobei vor allem die ambitionierteren Lokalen großen Wert auf regionale Produkte legen und oft selbstgesammelte Kräuter und Käse, Fleisch und Gemüse aus eigener Erzeugung oder vom Bauern um die Ecke verarbeiten.

Vor allem seit ich mit Gaby unterwegs bin, pflegen wir nach einer mehrtägigen Wanderung meist ein paar Tage im Hotel anzuhängen. Dabei hat sich die Osteria delle Pace in Sambuco mittlerweile zu unserem absoluten Lieblingslokal/-hotel entwickelt. Die perfekte Kombination aus einem sehr ordentlichen und gemütlichen Hotel, einer traumhaften Lage und einer wirklich fantastischen Küche ist einfach unschlagbar.

Ende September, Anfang Oktober 2008 haben wir (Gaby und ich) uns dort nach einer mehrtägigen Wanderung mit Massimiliano und Federica getroffen. Massimiliano ist ein alter Freund von mir, mit dem ich 1994/95 ein halbes Jahr in Rom in einer WG zusammengewohnt habe. Später hatten wir den Kontakt verloren aber Anfang letzten Jahres hatte Massimiliano mich über das Internet aufgestöbert und kontaktiert und in Sambuco haben wir dann unser Wiedersehen und Massimilianos Geburtstag gefeiert.

Mittlerweile gibt es noch einen zweiten Lieblingsort, das Lou Pitavin im Mairatal. 2013 wollte ich meinen 50. Geburtstag in Sambuco feiern und es hat nicht geklappt, weil die genau da für den herbst geschlossen hatten. Also haben wir eine Alternatiive gesucht und sind im Lou Pitavin gelandet. Von der Lage her nicht ganz so schön wie Sambuco, da am Nordhang und im Wald, dafür aber die liebenswertesten Wirtsleute, die man sich vorstellen kann, eine überwältigende Küche und wunderschöne Zimmer. Mein Tipp: Einfach beide besuchen, Sambuco und Lou Pitavin ;)

Fauna

Die ganze aus den Zentralapen bekannte Faune und noch einige Tiere, die dort eher nicht zu finden sind, tummelt sich hier: Steinböcke, Gemsen, Murmeltiere, Steinadler, Vipern, Rotwild, Wildschweine, Füchse... Mittlerweile haben wohl auch ein paar Wölfe hierher zurückgefunden. Die Chancen, diese zu Gesicht zu bekommen, dürften nach obenallerdings äußerst gering sein, da die Wölfe als ebenso schlau wie scheu gelten.

Flora

Die stärkste Landflucht aller Alpen-Regionen und eine verhaltene touristische Erschließung sind offenbar hervorragende Voraussetzungen für traumhafte Almwiesen. Küchenschellen, Schachblumen. Krokusse, Wildtulpen, Enzian und Edelweiß und viele andere seltene und oft wunderschöne Blumen machen Wanderungen in den piemontesischen Alpen zu einem Traum für Blumenliebhaber. Vor allem um Pfingsten herum, im Frühsommer, wenn die Nordhänge oft noch nach obenunter Schnee begraben sind, sind die Almwiesen die reinsten Blumenmeere.

Fotografie

Ich bin sicher kein besonders guter oder auch nur ambitionierter Fotograf. Nichtsdestotrotz macht mir die Fotografiererei großen Spaß und ab und an gelingt auch mir ein ganz schönes Bild. Wichtig ist mir dabei allerdings vor allem der Erinnerungswert der Bilder.

Begonnen habe ich mit einer Kleinbildkamera mit Superzoom Ende der 80er Jahre - damals hieß das ein Zoom von 35 - 115 mm Kleinbildformat. Damit habe ich Dias gemacht. Irgendwann bin ich dann auf eine analoge EOS 500 Spiegelreflexkamera umgestiegen. Alle Dias sind auf 50er Asa Fuji Velvia Diafilmen aufgenommen.

2000 habe ich mir dann meine erste Digitalkamera gekauft. Ne Fuji - hat bis auf 4.2 Megapix interpoliert und damals ein Heidengeld gekostet. Anfangs habe ich dann immer noch beide Kameras mitgeschleppt. Bis ich irgendwann gemerkt habe, dass die Dias immer länger ungerahmt rumliegen - war einfach immer so tierisch aufwändig und wenn man die digitalen Bilder dann immer schon längst gesehen hatte, war die Motivation auch nicht mehr so groß.

Konsequenterweise haben Gaby und ich uns dann 2004 eine EOS 300D gekauft. Seitdem fotografiere ich ausschließlich digital. Auf der Website sind deshalb Bilder von sehr unterschiedlicher Qualität zu finden: Gescannte Dias, Bilder von der alten Fuji-Digitalkamera und nach obenBilder, die mit der EOS 300D gemacht wurden.

Mittlerweile bin ich über eine Canon EOS 50D bei einer EOS 5D gelandet. Mit einem erklecklichen Sortiment ziemlich hochwertiger Objektive. Damit hat die Fotografie einen deutlich höheren Stellenwert bei meiner Freiteitgestaltung gewonnen und auch Gaby hat jetzt mit einer kleinen aber feinen Lumix LX100 angefangen zu fotografieren.

Karten, Literatur und Webseiten

Karten
Praktisch sind nur die 1:50.000er Karten des IGC erhältlich. Mehr dazu siehe unten beim GTA-Web von Jörg Klingenfuss.

2014: Mittlerweile finden sich auch ganz brauchbare Karten im Maßstab 1:25.000, was die Übersicht beim Wandern deutlich verbessert. Und nachdem ich auch noch eine Uhr mit Höhenmesser, Kompass und GPS habe, verlaufen wir uns jetzt viel seltener ;)

Bücher
Hier gilt vor allem der Name Werner Bätzing. Seine Führer sind das beste, was man zur GTA an praktischen Wanderführern kriegen kann. Mittlerweile erscheinen die beim Rotpunktverlag, Zürich und sind auch noch sehr hübsch und mit schönen farbigen Bildern aufgemacht. Weitere Literatur bei Jörg Klingenfuss.

GTA-Web von Jörg Klingenfuss
Ich werde mich hier kurz fassen - es gibt von Jörg Klingenfuss die Seite GTA-Web. Manchmal ein wenig unübersichtlich und chaotisch, aber mit unglaublich viel Informationen und Details. Jörg Klingenfuss engagiert sich in der Initiative Pro Rimella und organisiert geführte Wanderungen im oberen Sesiatal südöstlich vom Monte Rosa. Hier findet man einen erschöpfenden Überblick über Karten und Führer und auch eine (etwas seltsame) Liste mit Links auf andere Webseiten.

Allerdings kann ich mich der Meinung von JK zu den Karten nicht anschließen: meiner Ansicht nach sind die Karten des IGC nicht "bestens bewährt" sondern lediglich die einzig verfügbaren und dabei gar grauslig schlecht. Schwer verständlich ist mir auch die Aussage, dass die Karten mit 1:50.000 den idealen Maßstab für Weitwanderer haben sollen. Meiner Ansicht nach sollte eine Wanderkarte im hochalpinen Gelände den Maßstab 1:25.000 haben. Vor allem, wenn JK gleich im nächsten Absatz darauf hinweist, dass abseits der GTA Wanderwege "meistens falsch" eingezeichnet sind und dann von "Lebensgefahr" spricht.

Ich tu mich etwas schwer damit, das GTA-Web von Jörg Klingenfuss zu empfehlen - jeder, der sich im Internet bezüglich GTA informieren will, wird kurz oder lang über diese Seite stolpern. Man kann hier unglaublich viele Informationen finden, allerdings ist die Seite teilweise sehr chaotisch, dann wieder recht stark geprägt von Werbung in eigener Sache und wenn JK Tipps gibt, wird's meiner Ansicht nach meist nach obenetwas heikel.

Snailing (Snail Hiking)

Vielleicht an dieser Stelle ein kurzer Hinweis auf meine Art, in den Bergen zu wandern: Ich hab's Snail Hiking, kurz Snailing genannt (schließlich braucht's einen griffigen Anglizismus, um das Ganze salonfähig zu machen) - Langsam wie eine Schnecke, aber das Haus stets dabei. Es ist anstrengend und man braucht oft zwei Tage für eine Tagestour aber es hat ein paar Vorteile, die für mich alle Nachteile locker ausgleichen:

  • Ich muss nirgendwo ankommen - wenn ich keine Lust mehr habe stelle ich das Zelt auf und mache Feierabend.
  • Ich kann mein Zelt am schönsten Platz am See oder auch oben auf dem Gipfel aufstellen und habe den traumhaftesten Blick beim Abendessen und beim Frühstück.
  • Wenn's ein Unwetter oder einen heftigen Regenschauer gibt, stelle ich mein Zelt auf und mach ein, zwei Stündchen Pause, danach geht's weiter.
  • Ich muss niemals in überfüllten Hütten schlafen, mit 10 anderen verschwitzten Wanderern, mit verschwitzten Hemden und Socken, die quer durchs Zimmer zum Trocknen aufgehängt sind und mit mindestens einem Zimmergenossen, der auf keinen Fall bei offenem Fenster schlafen kann.
  • Hüttenzauber mit Akkordeon-spielender Wirtin und riesigen Tabletts voller Schnäpse bleibt mir erspart.
  • nach obenUnd das Ganze spart auch noch Geld...

Ein wichtiger Punkt beim Snailing ist die richtige Ausrüstung.
Mehr dazu auf der Ausrüstungs-Seite...

Ach ja, da war noch die Sache mit dem wild Zelten...
Ein etwas komplizierteres Thema: So ganz klar ist das irgendwie nicht. Manchmal ist es grundsätzlich verboten, manchmal oberhalb der Baumgrenze für eine Nacht erlaubt, sofern das Zelt nach 19:00 auf und vor 7:00 abgebaut wird. Das ist von Land zu Land und von Region zu Region unterschiedlich.Ich zelte seit etwa 25 Jahren wild und habe noch nie irgendwelche Probleme gehabt. Wenn wirklich mal jemand vorbeigekommen ist (nach 16:00, wenn sich alle Wanderer in den Hütten sammeln, sind die Berge meist ziemlich einsam), dann hat er meist nur neidisch gemeint, wie toll das sein muss, mitten in den Bergen zu übernachten, so nah an der natur. Ich kann dann immer nur beipflichten ;)

Allerdings gilt es natürlich, ein paar Regeln zu beachten:

  • Ich hinterlasse keinen Müll und versuche, die Vegetation so wenig wie möglich zu beeinträchtigen
  • Ich mache keine Lagerfeuer und versuche, auch mit meinem Trangia-Kocher keine Waldbrände zu entfachen.
  • Ich stelle das Zelt normalerweise erst abends auf und baue es am nächsten Morgen ab. Da kann es allerdings (vor allem bei schlechtem Wetter) auch mal etwas später als 7:00 Uhr werden.
  • Ich suche mir (wenn möglich) einen etwas abgelegenen Platz. Außerdem achte ich darauf, dass mein Zelt grün und nicht quietschrot oder leuchtend gelb ist.
  • Treffe ich vor dem Zeltaufbau auf irgendwelche Einheimischen (Hirten, Almwirte o.ä.), dann frage ich, ob das in Ordnung geht, wenn ich mein Zelt aufstelle - bis jetzt haben die fast immer ganz entgeistert gefragt, warum denn nicht?
  • Ich bleibe nur in seltenen Ausnahmefällen zwei Nächte am gleichen Zeltplatz. Wenn ich einen Ruhetag einlege, dann ziehe ich meist trotzdem mit dem Zelt zumindest ein paar hundert Meter nach obenweiter.